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Leopold Pinteus
(1830-1861)
Rosalia Leithner
(1829-1911)
Leopold Pindeus
(1853-1917)
Franziska Hofer
(1854-1935)
Josef Pindeus
(1893-1951)

 

Familienverbindungen

Ehepartner/Kinder:
1. Theresia Burgstaller

Josef Pindeus 3

  • Geboren: 8 Mai 1893, Neudorf 13, Kolböckgut, Pf. Haslach an der Mühl um 00:30 4
  • Ehe (1): Theresia Burgstaller am 25 Nov. 1929 in Pfarrkiche Urfahr bei Linz 1 2
  • Gestorben: 15 Apr. 1951, Wien at age 57 5
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Aufzählungszeichen  Allgemeine Notizen:

* Adressen:
- 1: Neudorf 13, Kolböckgut, Pf. Haslach an der Mühl
- 2: Eslarngasse 4, Wien III
- 3: Braunhirschengasse 25, Wien XIV (ab 1930/31)
- 4: Bolkgasse 8, Wien XIII (ab 1939?), Penzing (Liesing???)

* Sonstiges:
- Notiz in Mühlviertler Nachrichten, 1. August 1914, S 4: Haslach. (Die Mobilisierung) hat eine größere Zahl hier wohnender Böhmen, die zum 8. oder 9. Armeekorps gehören, getroffen. ... - Von Oberösterreichern mußten der Tischlermeister Azmüller zum Sanitätsdienst nach Graz, der Bauer Franz Märzinger in Spielleiten, Artillerist, nach Villach einrücken. Zwei zur Marine gehörige: Josef Pindeus (Kohlböck), Bauerssohn und der Rauchfangkehrermeisterssohn Mislik, welche schon eingerückt waren, wurden wieder heimgeschickt.

- Notiz in Mühlviertler Nachrichten, 24. April 1915, S 6: Feldpostbriefe ....
Pindeus aus Neudorf, Pfarre Haslach, jetzt beim k. k. Landwehr-Regiment Nr. 2, Feldpost 53, schreibt am 23. März 1915. . . . Gestern abends kam die Nachricht, daß Przemysl gefallen ist. Jetzt heißt es hier in Ungarn, aufrüsten. ... Die ganze Stadt samt der Festung mußte wegen Hunger übergeben werden, das ist schlecht für uns; denn es waren auch zirka 20.000 Russen (wohl nur 2000 nach amtlichen Berichten d. R.) dort gefangen. Die sind nun alle frei, die gehen wieder in den Krieg. Die Russen sind so, wie wenn sie aus der Erde herauskommen würden; wenn man 1000 gefangen nimmt, kommen 5000 hinten nach. Viele Hunde sind der Hasen Tod! Auch sind sie nicht so dumm, die haben uns erst das Kriegführen gelernt. In den Karpathen haben wir sie zurückgedrängt bis auf die letzte Bergkette, die sich an die galizische Ebene anreiht. Dort geht auch die Bahn nach Lemberg. Wenn wir diese Bahn hätten einnehmen können, dann wäre Przemysl bald frei geworden. Doch dort hatte der Russe so viele Geschütze und Truppen ausgestellt, daß es unmöglich war, durchzubrechen. Wir waren 60 Kilometer von unserer Bahn entfernt; es konnte der Train nicht nach. In Russisch-Polen war es viel besser; da waren wir nur vier Stunden von der Bahn weg. Wir hatten dort genug Brot, Menage und alles war gut. Die Gegend ist ja dort ebener. In einem Meierhofe fanden wir vier junge und drei alte Pferde verhungert im Stalle liegen. Die Hausleute waren alle davon, das Vieh bekam also nichts zu fressen. Zu Weihnachten sind wir fest marschiert, 14 Tage ununterbrochen; 'am Alten- und Neujahrstag mußten wir auf einen sehr hohen Berg, hatten nichts zu essen. Die ganze Montur gefror uns am Leibe. Ich würde nicht fertig, von diesem Marsche zu erzählen. Für ein Stück Brot habe ich einmal eine Krone bezahlt, aber es war kein solches, wie bei uns, sondern ein Haferbrot. Die Leute in den Karpathen sind sehr arm, haben nichts als Kraut, Kartoffeln und Haferbrot. Den Hafer mahlen sie selbst in einer Brechmühle. Die meisten Dörfer sind ganz hölzern. Die Häuser haben keinen Rauchfang. In der Stubendecke ist ein Türk, dort geht der Rauch hinaus. Die russischen Kosaken stellen immer im schönsten Zimmer ihre Pferde ein. Was die Leute haben, müssen sie ihnen geben, sonst werden sie umgebracht. Bevor ich weg bin, haben die Kosaken einen Landesschützen gekreuzigt. Einmal hätten sie auch uns bald gefangen. Eines Tages früh um 5 Uhr mußten wir gegen die Russen vorgehen. Da es noch ziemlich finster war, lagen wir in einem Seitengraben längst der Straße. Rechts und links von uns standen zwei Häuser. Als es Licht wurde, fingen diese Häuser plötzlich zu brennen an. Russische Patrouillen waren darinnen, die hatten angezündet. Die Russen, die weiter rückwärts waren, wußten, wo wir sind. Jetzt ging es los, Granaten-, Schrapnell-, Maschinengewehr- und Einzelnfeuer. Man hat nicht mehr gewußt, soll man vorwärts oder rückwärts. Rechts von uns waren Honved, die sind zurückgelaufen. Wir stecken nun mitten darinnen. Links kamen Kosaken, vorne Infanterie, rechts Artillerie. Nur nach hinten konnten wir aus. Der Oberleutnant sagte, wer sich retten kann, der rette sich. Jetzt sind wir nun heraus vom Graben und zurück. Könnt Euch denken, wie sie gesehen haben, daß wir zurückgehen, da sind die Kugeln geflogen. Wenn ich den Tornister nicht am Rücken gehabt hätte, so wären zwei Kugeln in den Rücken hinein. So aber sind sie im Tornister stecken geblieben. Es ist oft so, daß man glaubt, jetzt muß einem eine Kugel treffen, aber wenn es Gotteswille ist, kommt man durch den strengsten Kugelregen. Mit Gruß…

- Notiz in Mühlviertler Nachrichten, 15. Januar 1916, S 6f
Josef Pindeus aus Neudorf, Pf. Haslach, beim k. k. Landwehr-Infanterie-Regimente Nr. 2, schrieb am Neujahrstage 1916 an seine Angehörigen: Heute habe ich Gelegenheit auch einen Brief zu schreiben, da die anderen fest Gewehrputzen; ich habe kein Gewehr, so habe ich Zeit. Will Euch in kurzen Worten mitteilen, was ich vom heiligen Weihnachtstage auf den Stephanstag erlebte; mein Leben hing nur mehr an einem Faden, aber der Schutzengel hat mich nicht verlassen. In der heiligen Nacht saßen wir gemütlich beisammen und ging uns ganz gut, auch haben wir ziemlich viel Liebesgaben bekommen. Aber am heiligen Weihnachtstage in der Früh fing es so stark zu stürmen und zu schneien an, so daß alle Wege und Fußsteige unpassierbar waren; es konnte auch kein Proviant hinaufgebracht werden. Das ganze Marschbataillon wurde zum Schneeschaufeln benützt, aber zur vorgeschobenen Feldwache konnte bei Tag nicht hingearbeitet werden. Weil sie zu viel eingesehen ist vom Italiener. Am Abend schickten sie doch einen Mann zurück zur Küche um die Menage. Das Schneien und Stürmen wurde immer ärger, so daß sie nicht mehr so viel schaufeln konnten, denn hinter ihnen war gleich wieder alle< ungefüllt. Dieser Mann kam glücklich zur Küche, aber als er mit der Menage
zurückging war das Stürmen noch ärger und auch war es stockfinster, er stürzte über einen Felsen in die Tiefe. Es ist kein Wunder, denn die Wege sind sogar bei Tag mit größter Vorsicht zu passieren. Es wurde gleich der Hauptmann verständigt, welcher gleich dem Sanitätsunteroffizier befahl, er solle mit zwei Mann ihn suchen. Wir wollten uns gerade niederlegen, als unser Korporal daherkam und sagte, es müssen zwei Mann mitgehen. Keiner hatte eine Freude, denn in einer so stürmischen Nacht patrouillieren gehen, ist kein Vergnügen; als er mich fragte, ob ich nicht mitgehe, sagte ich, ich gehe halt in Gottes Namen mit. Der Korporal ist ein sehr guter Mensch, er will niemand bestimmen, wenn er jemand braucht. Einer ging noch mit, ein Innviertler. Es war zirka sechs Uhr, als wir fortgingen, ausgerüstet mit Bergstock, jeder eine Zugslaterne, eine Taschenlampe und ein Seil; so gingen wir fort, auf jeden Tritt bis unter die Arme im Schnee; als wir eine Viertelstunde gingen, kamen wir auf eine gefährliche Strecke. Links und rechts die steile Felsenwand, nur ein schmaler Steig ging im Felsen fort. Wir gingen kaum einige Schritte auf dieser Stelle, als es einen Krach machte und wir stürzten alle drei über den Felsen hinab in die Tiefe. Wir waren eine Zeit bewußtlos, dann konnten wir uns doch aus dem Schnee herausarbeiten und haben aber keiner eine schwere Verletzung bekommen, nur Kopfschmerzen hatte ich gehabt, weil ich auf den Kopf hinunter gestürzt bin; wenn wir nicht in einen großen Schneehaufen gefallen wären, könnten wir alle drei tot sein; der Bergstock, die Laternen und Kappen waren unterm Schnee und nicht mehr zu finden. Das wäre das Wenigste, jetzt konnten wir nicht mehr zurück und nicht mehr vorwärts. Endlich, als uns unsere Leute hörten, ließ der Hauptmann eine Leuchtpatrone nach der anderen abschießen, aber wir konnten keinen Ausweg finden. Ein ganzer Zug arbeitete; nach vier Stunden gelang es ihnen mit Seilen uns zu Hilfe zu kommen. Ein Feuerwerker der Artillerie ließ sich an einem Seile hinunter, bis er uns ein Seil zuwerfen konnte und so zogen sie einen nach dem andern hinauf. Könnt Euch denken, wie wir froh waren, als wir uns gerettet sahen; haben schon geglaubt, es ist unsere letzte Nacht. Aber das liebe Christkind hat uns einen Ausweg gesucht. Wir zitterten wie Espenlaub, denn vier Stunden bis an die Mitte im Schnee und Sturm stehen und sich nicht rühren können, das ist keine Kleinigkeit; die ganze Nacht hätten wir es nicht aushalten können. Ich kann nicht genug danken dem lieben Gott und der lieben Himmelmutter, die haben uns geholfen, daß wir gerettet wurden. Die Schneelawinen sind das Gefährlichste in diesen Bergen. Auch die zweite Kompagnie hat in derselben Nacht ein schweres Unglück getroffen. Die zweite Kompagnie schließt an uns an, liegt aber etwas tiefer. Die Lawine wurde bei uns los, donnerte hinunter, schlug vier Hütten zusammen und wurden dadurch dreißig Mann getötet und zwanzig verwundet. Könnt Euch denken, was das für ein Geschrei und schrecklicher Anblick war. Der Egertsberger Poidl ist mit einer leichten Verletzung davongekommen. Das ganze Marschbataillon hat fest arbeiten müssen, um die Toten auszuschaufeln und wegzubringen …

° Obwohl Josef gemäß Trauungsbuch bereits 1929 in Wien zuständig sein sollte, scheint er weder 1929 noch 1930 im Lehmann's Adressenbuch für Wien in dieser Zeit auf. Er scheint mit verschiedenen Adressen (jedoch ohne Familie) ab 1931 im Adressenbuch Lehmann auf.

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Aufzählungszeichen  Bekannte Ereignisse in seinem Leben waren:

• Er wurde am 8 Mai 1893 in der Pfarrkirche Haslach an der Mühl um 07:00 getauft. 4

• Trauzeuge 1: Michael Burgstaller, Postbeamter in Wien, Parkfeststraße 17. 2 6

• Trauzeuge 2: Leopold Pindeus, led. Bauersohn in Neudorf 13, Pf. Haslach an der Mühl. 2 6

• Erste Adresse: Neudorf 13, Kolböckgut, Pf. Haslach an der Mühl.

• Letzte Adresse: Wien-Penzing (?). 4

• Taufpate/In: Johann Zach, verwitwet, Haslach an der Mühl 82. 4

• Er war beschäftigt im Jahr 1929. 7 Postbeamter (in Wien III)

• Er war beschäftigt im Jahr 1931. 8 Postangestellter

• Er war beschäftigt im Jahr 1938. 9 Postangestellter

• Er war beschäftigt im Jahr 1942. 10 Postbediensteter

• Seine Trauerfeier war am 19 Apr. 1951 am Lainzer Friedhof, Wien (Gruppe 2, Nr. 16).


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Josef heiratete Theresia Burgstaller am 25 Nov. 1929 in Pfarrkiche Urfahr bei Linz.1 2 (Theresia Burgstaller wurde geboren am 23 Feb. 1905 in Neudorf 22, Pf. Haslach an der Mühl um 04:15 11 und starb im Nov. 1979 in Wien.)


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Quellen


1 Pfarramt Haslach an der Mühl, Taufbuch VI/20/30 & Parramt Urfahr, Trauungsbuch XV/392/152.

2 Pfarramt Linz-Urfahr Stadtpfarre, Trauungsbuch XV/392/152.

3 www.friedhoefewien.at.

4 Pfarramt Haslach an der Mühl, Taufbuch VI/20/30.

5 Standesamt Wien-Penzing, Sterbebuch 3011/1951 im Pfarramt Haslach an der Mühl, Taufbuch VI/20/30 vermerkt.

6 Pfarramt Haslach an der Mühl, Trauungsbuch V/80/-- & Parramt Urfahr, Trauungsbuch XV/392/152.

7 Parramt Urfahr, Trauungsbuch XV/392/152.

8 Lehmann, 1931: Adressenbuch Wien, S 1227.

9 Lehmann, 1938: Adressenbuch Wien, S 957.

10 Lehmann, 1942: Adressenbuch Wien, S 898.

11 Pfarramt Haslach an der Mühl, Taufbuch VII/50/12.

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