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Ferdinand Kastner
(1835-1908)
Theresia Lang
(1860-1942)
Rupert Hörlezeder
(1900-1978)
Aloisia Kastner
(1894-1980)

Rupert Josef Heribert Hörlezeder
(1936-2024)

 

Familienverbindungen

Ehepartner/Kinder:
1. Olga Nussbaumer

Rupert Josef Heribert Hörlezeder

  • Geboren: 3 Feb. 1936, Haslach 80, Pf. Haslach an der Mühl um 00:30 2
  • Ehe (1): Olga Nussbaumer am 6 Aug. 1966 in Pfarrkirche Haslach an der Mühl um 10:00 1
  • Gestorben: 10 Jan. 2024, Krankenhausstraße 1 (Krankenhaus), A-4150 Rohrbach um 14:35 at age 87
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Aufzählungszeichen  Allgemeine Notizen:

* Adressen:
- 1: Haslach 80, Pf. Haslach an der Mühl
- 2: Marktplatz 31, Pf. Haslach an der Mühl

* Sonstiges:
(aus Pfarrleben in Haslach, Pfarramtliche Mitteilungen, 55. Jg, Nr. 196, Februar 2023, S 16-17)

Rupert Hörlezeder - Zeitzeuge und Bekenner einer weltoffenen Kirche
1936 geboren, erlebt Rupert die Kriegsjahre als Kind einer Haslacher Schusterfamilie. Ein Handwerk, das er nach Beendigung der Schulpflicht selbst erlernt, zunächst im elterlichen Betrieb und dann weiterführend in einem Lederhandelsbetrieb in Linz. Während er im Ausbildungsbetrieb selbst nach dem Krieg noch intensiv mit nationalsozialistischem Gedankengut konfrontiert wird, lernt er im Lehrlingsheim Beethovenstraße die Katholische Arbeiterjugend kennen. Seelsorger und Aktivisten prägen ihn hier nachhaltig. 1954 wird Rupert in die KAJ aufgenommen und legt sein Treueversprechen in die Hand von Bischof Zauner ab.
ln einer KAJ-Aktivistenrunde der Linzer Stadtpfarre lernt Rupert mit der Methode ,,Sehen-Urteilen-Handeln" des belgischen Arbeiterpriesters Josef Cardijn die frohe Botschaft Jesu in die Arbeitswelt zu tragen. Geleitet von der Frage: ‚Wie geht es meinen Arbeitskollegen, welche Probleme und Sehnsüchte haben sie', übernimmt Rupert Verantwortung für sich und seine Umgebung. Bei KAJ-Exerzitien in Subiaco und Maria Puchheim vertieft Rupert seinen Glauben, ebenso im stillen Gebet in der Kapelle des Lehrlingsheimes. ln der Begegnung mit Märtyrern des NS-Regimes, wie beispielsweise dem im KZ Nebenlager Gusen ermordeten französischen Zwangsarbeiter und KAJ-Aktivisten Marcel Callo, lernt Rupert eine bekennende und befreiende Kirche kennen, die ihn begeistert. Bei großen und auch internationalen Treffen der Kath. Arbeiterjugend in Linz, Rom und München erlebt Rupert eine Kirche und ihre Hoffnung auf die Arbeiterjugend setzt und ihr eine Schlüsselrolle in der Glaubensvermittlung einräumt. Geprägt vom Bewusstsein, Jesus war selbst ein Arbeiter, entsteht hier ein neues Selbstverständnis der Laien bezüglich ihrer Rollen in der Kirche. Dass Gott seine Sonne aufgehen lässt über Guten und Bösen, wird ihm zum Leitgedanken für seinen offenen Umgang mit den Menschen. Dem Wunder des Glaubens begegnet Rupert mit einer dankbaren Gesinnung. Mit den Worten des Kirchenvaters Augustinus erklärt er mir, dass sich das Weinwunder der Bibel doch jedes Jahr im Reifen der Weintrauben durch Regen und Sonne neu ereignet, wofür er sehr dankbar ist.
Nach 5 Jahren Ausbildung und Arbeit in Linz kehrt Rupert 1959 nach Haslach zurück und beteiligt sich intensiv am Aufbau der Kath. Arbeiterjugend in der Pfarre. Mit großer Überzeugung gründet und leitet er eine Lehrlingsaktivistenrunde und begeistert sie zur Teilnahme an diözesanen, regionalen und internationalen Treffen der KAJ. Rupert erinnert sich, wie Bischof Zauner junge Arbeiter damals ermutigt und beauftragt hat, die Priester ihrer Pfarren für einen Iebensnahen und verständlichen Gottesdienst in der Muttersprache zu gewinnen. ln der KAJ lernt Rupert auch sein Frau Olga kennen, die sich als Fabrikarbeiterin in der Fa. Fölser und als KAJ-Aktivistin engagiert. Mit ihr gründet er eine Familie, in der zwei Kinder ihr Zuhause finden. Über die Pfarre Haslach hinaus ist Rupert auch im Gebiet Ob. Mühlviertel aktiv.
Als Haslacher Schuster und Schuhhändler stattet er bis zu seiner Pensionierung zufriedene Kunden mit gutem Schuhwerk aus. ln der Pfarre und Gemeinde Haslach ist Rupert über Jahrzehnte und teilweise noch bis heute aktiv - im Kirchenchor seit 1959 und als Vorsänger bis 2019. Auch als Pfarrgemeinderat stellt sich Rupert zur Verfügung und setzt sich für die, zu meiner Zeig ungeliebte KAJ in der Pfarre ein. Viele Jahre besucht Rupert die pfarrliche Bibelrunde, geleitet von Helmut Hannesschläger. Seit 1969 bis heute ist Rupert im Sängerbund Haslach aktiv, seit 1951 schon in der Musikkapelle Haslach, für die er immer noch die Riemen für die Tschakos anfertigt.
Am längsten jedoch dient Rupert dem Heimatverein. Er erinnert sich, dass er schon als Kind und Jugendlicher Besucher/innen im Alten Turm und Heimathaus geführt hat. Noch heute steht er jeden Samstag um 10.00 Uhr für eine Führung im Alten Turm zur Verfügung. Rupert kennt viele Geschichten aus dem Ort und kann sie anregend und interessant erzählen. Von Mai bis Oktober lohnt sich ein Besuch im Heimathaus für alle, die die Geschichten von Rupert im persönlichen Gespräch hören möchten. Gerne begegne ich ihm auf der Straße und lausche seinen spannenden Erzählungen.
Das Gespräch mit Rupert Hörlezeder hat Robert Bräuer geführt und für das Pfarrblatt zusammengefasst.

(aus https://www.meinbezirk.at/rohrbach/c-leute/haslacher-urgestein-hat-kampf-gegen-seine-krankheit-aufgegeben_a6474274 )
Nachruf Rupert Hörlezeder
Haslacher Urgestein hat Kampf gegen seine Krankheit aufgegeben
Der Haslacher Rupert Hörlezeder ist im 88 Lebensjahr verstorben. Als geselliger, humorvoller Mensch war er weit über Haslach hinaus bekannt. Einmal ist der Haslacher sogar auf der Titelseite der Währinger Bezirkszeitung gelandet. Er engagierte sich in der Pfarre, im Kirchenchor, in der Musikkapelle, im Sängerbund und bis zuletzt als Kustos im Heimatverein, wo er für seine Führungen im Alten Turm bekannt und geschätzt war. Ein Nachruf von Norbert Leitner, Obmann des Heimatvereins Haslach.
HASLACH. „Ich sollte mich operieren lassen, aber ich lass mich nicht mehr - das erklärte Rupert zu meiner Beobachtung, dass sein Gang über die Steintreppe am Alten Turm von Mal zu Mal langsamer und seine Körperhaltung merkbar gebeugter wurde. Der Umgang mit seiner Krankheit war Ruperts letzte Konsequenz", berichtet Norbert Leitner, Obmann des Heimatvereins Haslach. Man kannte und mochte ihn, weil er, weltoffen und belesen, an großen Ereignissen ebenso interessiert war wie an den kleinen alltäglichen Dingen in seiner Gemeinde und Pfarre. Man mochte ihn, weil er, wie man sagt, „unter die Leute ging", weil er sich selbstlos und uneigennützig öffentlich engagierte, in der Pfarre, im Kirchenchor, in der Musikkapelle, im Sängerbund und bis zuletzt als Kustos im Heimatverein. Und weil er trotz mancher Widrigkeiten, die ihm das Leben spielte, bis zuletzt eines nicht verlernt und nicht verloren hatte: den Humor. "Rupert war ein geselliger, ein humorvoller Mensch. Er lachte gerne und sein Lachen steckte an", so der Obmann des Heimatvereins.
"Alter Turm war bis zuletzt sein Refugium"
1936 in Haslach geboren, erlernte Rupert Hörlezeder nach Abschluss der „Bürgerschule" in Rohrbach das Schuhmacherhandwerk in der väterlichen Werkstatt und war anschließend kaufmännischer Angestellter in einer Linzer Ledergroßhandlung. 1965 übernahm er das Geschäft des Vaters und führte dieses gemeinsam mit seiner Frau Olga bis zu seiner Pensionierung und Übergabe an seinen Sohn Bernhard fort. Hörlezeders Schuh- und Lederwaren wurden auch auf Kirtagen und am alljährlichen Urfahranermarkt feilgeboten.
"Das Museum im Alten Turm war bis zuletzt sein Refugium", erklärt Leitner. Rupert Hörlezeder war mit Haslach und seiner Tradition als geschichtsträchtiger Webermarkt tief verwurzelt - ein Haslacher Urgestein. Vergangenen Mittwoch, am 10. Jänner, hat er den Kampf gegen seine Krankheit aufgegeben. "Der Heimatverein Haslach und das gesamte Museumsteam verneigen sich in Dankbarkeit vor dem Verstorbenen - und in Respekt vor seiner letzten Konsequenz: 'Ich lass mich nicht mehr...'", betont Norbert Leitner.

(aus: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/als-die-turmtreppe-dann-doch-zu-steil-wurde-rupert-hoerlezeder-1936-2024-aus-haslach-an-der-muehl-von-thomas-fellhofer;art4,3913584 )
Als die Turmtreppe dann doch zu steil wurde Rupert Hörlezeder (1936-2024) aus Haslach an der Mühl
von Thomas Fellhofer
16. Jänner 2024, 00:04 Uhr
Seine Heimat lag Rupert Hörlezeder bis zuletzt am Herzen. Das Engagement im Heimatverein war für ihn selbstverständlich. Obmann Norbert Leitner erzählt von einem Wegbegleiter, dem die Stufen des Lebens stetig beschwerlicher wurden: "Ich sollte mich operieren lassen, aber ich lass mich nicht mehr", erklärte Rupert Hörlezeder zu Leitners Beobachtung, dass sein Gang über die Steintreppe am Alten Turm von Mal zu Mal langsamer, seine Körperhaltung merkbar gebeugter wurde. "Rupert Hörlezeder war zeitlebens konsequent, ruhig und besonnen", sagt Leitner. Insofern war auch sein Umgang mit den Mühen des Alters nur konsequent. Als weltoffen und belesen beschreibt der Vereinsobmann den Verstorbenen. An großen Ereignissen sei er ebenso interessiert gewesen wie an den kleinen alltäglichen Dingen in seiner Gemeinde und in der Pfarre: "Man mochte ihn, weil er, wie man sagt, unter die Leute ging; weil er sich selbstlos und uneigennützig öffentlich engagierte, in der Pfarre, im Kirchenchor, als Klarinettist und Sachwalter in der Musikkapelle, als Obmann des Sängerbundes und bis zuletzt als Kustos im Heimatverein. Man mochte ihn, weil er trotz mancher Widrigkeiten, die ihm das Leben spielte, bis zuletzt eines nicht verlernt und nicht verloren hatte: den Humor. Rupert war ein geselliger, ein humorvoller Mensch. Er lachte gerne, und sein Lachen steckte an."
1936 in Haslach geboren, erlebte er den Kriegsbeginn als Dreijähriger, nach Abschluss der "Bürgerschule" in Rohrbach erlernte er das Schuhmacherhandwerk in der väterlichen Werkstatt, war anschließend kaufmännischer Angestellter in einer Linzer Ledergroßhandlung und kehrte 1959 als Verkäufer in den elterlichen Betrieb zurück. 1965 übernahm er das Geschäft des Vaters und führte dieses gemeinsam mit seiner Frau Olga bis zu seiner Pensionierung und Übergabe an seinen Sohn Bernhard 1996 fort. Hörlezeders Schuh-und Lederwaren wurden auch auf Kirtagen und am alljährlichen Urfahraner Markt feilgeboten.
Das Museum im Alten Turm war bis zuletzt sein Refugium. Jahrein, jahraus, Samstag für Samstag um Punkt zehn Uhr erklomm er die steile Turmstiege, um als Kustos sein fundiertes ortsgeschichtliches Wissen weiterzugeben und die Besucher mit detailgenauer Erklärung von Alltagsdingen seiner Vorfahren oder Gegenständen einstiger Handwerkskunst in Staunen zu versetzen. "Rupert Hörlezeder war mit Haslach und seiner Tradition als geschichtsträchtiger Webermarkt tief verwurzelt - ein Haslacher Urgestein", sagt Norbert Leitner. Schließlich hat er den Kampf gegen seine Krankheit verloren, und der Haslacher Heimatverein Haslach verneigt sich in Dankbarkeit vor dem Verstorbenen - und mit Respekt vor seiner letzten Konsequenz: "Ich lass mich nicht mehr operieren."

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Aufzählungszeichen  Bekannte Ereignisse in seinem Leben waren:

• Er wurde am 9 Feb. 1936 in der Pfarrkirche Haslach an der Mühl um 13:45 getauft. 2

• Taufpate/In: Josef Stadlmann, Postbeamter i.R., St. Oswald - Morau. 2

• Erste Adresse: Haslach 80, Pf. Haslach an der Mühl.

• Er wurde am 19 Aug. 1946 in Pfarrkirche St. Peter gefirmt. 2

• Trauzeuge 1: Rupert Hörlezeder, Vater des Bräutigams. 1

• Trauzeuge 2: Karl Nußbaumer, Vater der Braut. 1

• Er war beschäftigt im Jahr 1966. 1 Schuhhändler

• Die St.A. Hochzeit erfolgte am 6 Aug. 1966 am Standesamt Haslach an der Mühl. 3

• Er war beschäftigt im Jahr 1967. 4 Kaufmann

• Letzte Adresse: Marktplatz 31, Pf. Haslach an der Mühl.

• Seine Trauerfeier war am 16 Jan. 2024 am Friedhof Haslach an der Mühl um 10:00.


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Rupert heiratete Olga Nussbaumer am 6 Aug. 1966 in Pfarrkirche Haslach an der Mühl um 10:00.1 (Olga Nussbaumer wurde geboren am 11 Apr. 1937 in St. Martin 13, Pf. St. Martin im Mühlkreis 5 und starb am 2 Mai 2012 in Krankenhaus Wagner-Jauregg, Linz um 01:55 5.)


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Quellen


1 Pfarramt Haslach an der Mühl, Trauungsbuch VII/37/5.

2 Pfarramt Haslach an der Mühl, Taufbuch IX/115/5.

3 Standesamt Haslach an der Mühl, Familienbuch 14/1966.

4 Pfarramt Haslach an der Mühl, Taufbuch XIII/430/143.

5 Pfarramt Haslach an der Mühl, Totenbuch IX/288/12.

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