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Pfarre & Gemeinde Haslach an der Mühl |
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Hellblau leuchtende Flachsfelder rund um Haslach sind nicht mehr. Die Webertradition lebt jedoch weiter. Haslach ist heute noch die "Textilmetropole" des Mühlviertels. Von den über zwanzig Textilbetrieben im Oberen Mühlviertel haben immerhin acht Betriebe ihren Standort in Haslach. Der Ort selber liegt am Zusammenfluss der Großen und Steinernen Mühl am Südrand des Böhmerwaldes, in leicht hügeliger, waldreicher und ruhiger Lage. Die Gemeinde ist politisch Teil des Bezirkes Rohrbach. Haslach an der Mühl ist eine Gemeinde nur wenige Kilometer vor der tschechischen Grenze im oberen Mühlviertel. Der Ort Haslach selber liegt auf 531m. Das Gemeindegebiet umfasst 12,41 km². Fast 60% davon werden agrarisch genutzt. Ziemlich genau 1/3 der Gemeindefläche ist von Wald bedeckt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1256 in einer Schenkungsurkunde an das Stift St. Florian bei Linz (Haselac-Haselach). Der Name bedeutet so viel wie Haselgebüsch an einem Bach. Seit 1341 besitzt der Ort das Marktrecht. Haslach profitierte dabei von seiner geografischen Lage. Handelswege aus dem Donauraum führten von Haslach in mehreren Übergängen über den Kamm des Böhmerwaldes nach Böhmen. Salz eines der wichtigsten Handelsgüter. Haslach, damals von Böhmen und vom Donautal je eine Tagesreise entfernt, wurde Umschlagplatz und Raststätte der Händler. Seinen Höhepunkt als Handelsort und Umschlagplatz erreichte der Ort noch vor Mitte des 15. Jahrhunderts. Die zweite Blüte erreichte Haslach mit der Leinenweberei. Hausweber, Gewerbe und Industrie standen hier im Mittelpunkt. Leinenweber und Händler lieferten ihre Produkte in viele Teile der Monarchie. Ende des 19. Jahrhunderts geriet dieser Wirtschaftszweig jedoch in größere Schwierigkeiten. Haslach war zuerst ein vorgeschobener Posten der Bischöfe von Passau. Die Rosenberger, deren Stammschloss in Krumau, Südböhmen, liegt, verwalteten Haslach zeitweise als Lehen. 1341 kauften die Rosenberger den Markt. Mit kurzen Unterbrechungen blieb er in deren Besitz bis 1599. Von 1599 bis 1663 war wieder Passau der Besitzer des Marktes. Ab 1663 bis zur Aufhebung der Grundherrschaft 1848 übte schließlich das Stift Schlägl die Herrschaft aus. In den Jahrhunderten blieb der Ort von Kriegseinwirkungen (Hussiteneinfälle 1427 und 1469, Bauernkrieg 1626) und verheerenden Bränden wie etwa 1680, 1698, 1806, 1826, 1862 nicht verschont. Besonders arg war der Brand von 1826. Innerhalb der Mauern brannte bis auf 12 Häuser der gesamte Markt ab. 1862 wurde in der Diözese Linz zu Spenden für den Wiederaufbau von Haslach aufgerufen. Auch in den nachfolgenden Jahren (1866, 1867, 1873, 1890, 1898, ...) kam es immer wieder zu größeren Bränden, die jedoch nicht mehr die katastrophalen Ausmasse der Jahre 1826 und 1862 annahmen. Von der ehemals rundumgeschlossenen Befestigungsanlage sind heute noch Teile an der Süd- und Westseite, zwei Rundtürme und der untere Stadtturm erhalten. Haslach ist reich an Museen: Neben einen Webereimuseum beherbergt der Ort auch noch im 'Alten Turm' das Heimathaus. Darüber hinaus gibt es noch ein Kaufmannsmuseum und ein Museum für mechanische Musik und Volkskunst. Etwas außerhalb von Haslach, der Ortschft Kasten ist ein 1812 erbautes Dorfschulgebäude als Schulmuseum eingerichtet. Chronik von Haslach an der Mühl [1]
Pfarre und Pfarrkirche Haslach an der Mühl Der Markt Haslach gehörte in alter Zeit zur Pfarre St. Oswald. Bereits 1329 wird jedoch ein Rudolf als Pfarrer von Haslach urkundlich erwähnt. Aus einer Stiftungsurkunde aus 1373 ist zu ersehen, dass im Markt wohl eine Kirche bestand, dass aber zur Abhaltung von 4 gestifteten Jahrtage der Pfarrer von St. Oswald kommen mußte. 1411 wird mit Heinrich Wohlschlager wieder ein Pfarrer von Haslach erwähnt. 1435 wird auch erstmals von einem Pfarrhof in Haslach geschrieben. Obwohl die formelle Ablösung von der 'Mutterkirche' St. Oswald im Laufe des 15. Jahrhunderts erfolgte, wird die Marktkirche noch des öfteren als 'filialis ecclesia' von St. Oswald bezeichnet.&xnbsp; Der älteste Teil der derzeitigen Kirche stammt aus der Zeit um 1350. Es ist das Presbyterium mit Kreuzrippengeölbe. Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert wurden durch die in Haslach ansässigen Steinmetzfamilie Getzinger die Kirche verschönert. Schmuckstücke sind die Portale an der Nord- und Westwand sowie die Gewölbe der Vorhallen.&xnbsp; Der freistehende Turm, erbaut als Wehrturm der Marktbestigung, ist das Wahrzeichen von Haslach. Der Turm wurde 1906/07 in der heutigen Form ausgebaut. 1981 wurde der Innenraum letztmals umgestaltet. 1989 wurde der Kirche mit einer Außenrenovierung das heutige Aussehen gegeben. |
... Und eine Sage
Das Mühlmännlein und der Spielmann von HaslachEin lustiger Spielmann aus Haslach, der durch seinen Leichtsinn seinem Weib viel Anlass zu Verdruss bot, ging einmal im Tal der großen Mühl zu einer Hochzeit nach St. Oswald, um dort aufzuspielen. Bei dem Schlösschen Lichtenau kam ein kleines Männlein auf ihn zu, das auf einem kleinen Pferd daherritt. Der kleine sah gar seltsam aus. Er steckte in einer grünen Gewandung, und grünes Haupt- und Barthaar umrahmte sein braunes Gesicht, aus dem ein paar glühende Augen leuchteten. Die Kleider des Kleinen und das Zaumzeug des Pferdes waren mit Sumpf- und Wasserpflanzen geschmückt, wie man sie in der Mühl findet. Wohin des Weges?" fragte der sonderbare Zwerg den erstaunten Spielmann. Der Spielmann besann sich nicht lange und ging mit dem Zwerg, der ihn zur Mühl führte und in das Wasser hineinschritt, das vor ihm zurückwich. Eine kristallene Stiege kam zum Vorschein, die in die Tiefe hinabführte, wo sich ein eisernes Tor vor den beiden öffnete. Ein prächtiger in Felsen ausgehauener Saal lag vor ihnen, der in hellem Lichterglanz erstrahlte. Tiefgrün glänzende Schlingpflanzen schmückten die Wände des Raumes. Hier sollte die Hochzeit stattfinden. Das grüne Männlein forderte den Geiger auf, sein Spiel zu beginnen. Als die ersten Geigentöne erklangen, taten sich im Hintergrund mehrere Türen auf, und ein kleines grünes Völklein betrat paarweise das Gemach. Munter fingen sie an, sich nach den Klängen der Weisen im Tanz zu drehen, und der kleine Bräutigam schwenkte begeistert seine zierliche Braut. Der Spielmann spielte und spielte, bis dass ihm die Finger weh taten; er wusste selbst nicht wie lange. Als aber der Abend heraufkam, endete das Fest, und die kleinen Tänzer und Tänzerinnen schritten wieder paarweise aus dem Saal. Nur die Braut war zurückgeblieben und flüsterte dem Spielmann ins Ohr: "Zum Lohn für dein Spiel verlange nichts anderes, als was im Kehricht hinten dem Besen liegt!" Nach einer Weile kam
der Bräutigam zum Geiger und fragte ihn, was er für das Spiel schuldig
sei. Enttäuscht nahm der Spielmann die Münzen, er hörte kaum, was der Zwerg von den Wünschen sprach; dieser Lohn dünkte ihm lächerlich gering, und unwillig steckte er das Geld in die Tasche. Nun führte das Männchen den Geiger aus dem Saal, und mit einemmal stand er wieder auf der Wiese am Ufer der Mühl und wusste nicht, ob er träume oder wache. Als er sich aber umdrehte, sah er im Abendschein das Schloss Lichtenau und rechts davon den mächtigen Turm von Haslach. Froh wanderte er nach Hause. Sein Weib empfing ihn mit Vorwürfen; denn er war acht Tage fort gewesen, und sie hielt ihm seinen alten Leichtsinn vor. Ein Wort gab das andere, und bald waren sie im schönsten Zank gegriffen. Plötzlich erinnerte sich der Spielmann seiner Wunschkreuzer, griff zornig in die Tasche und nahm eine Münze heraus, wobei er rief: "Wenn wirklich jeder Kreuzer einen Wunsch erfüllt, so wünsche ich dir, dass dich der Leibhaftige auf des Teufels Tanzboden am Eckartsberg führt!" Kaum hatte er das gesagt, als sich ein furchtbarer Sturm erhob, der Türen und Fenster aufsprengte und die Frau mit sich fortriss. Entsetzt nahm der Spielmann den zweiten Kreuzer und wünschte seine Frau wieder zurück, die nach kurzer Zeit zitternd neben ihm stand, während sich der Sturm wieder legte. Dieses schreckliche Ereignis wurde bald in der ganzen Umgebung bekannt, und alle Leute mieden das Ehepaar; denn man meinte, es gehe bei ihnen nicht mit rechten Dingen zu. Der Spielmann gab sein leichtsinniges Leben auf und beschloss, in die Fremde zu ziehen. Zuvor aber nahm er den dritten Kreuzer und warf ihn schaudern von sich. Sein Weib aber hob ihn auf und steckte ihn in des Mannes Geldbeutel. So zog er denn fort, kam weit herum und hielt sich stets brav und anständig. Als aber die Sehnsucht nach der Heimat zu mächtig in ihm wurde, wollte er sich wieder heimwärts begeben. Er musste eine Strecke zu Schiff über das Meer fahren. Da brach ein furchtbares Unwetter los, und das Schiff geriet in höchste Gefahr, im Sturm unterzugehen. Die Schiffer wussten sich keinen Rat mehr. Ein Graf, der Schiffsgast war, versprach dem, der ihn retten würde, eine große Summe Goldes. Nun erinnerte sich der Spielmann an den dritten Wunschkreuzer, den er bei sich trug. Er nahm ihn aus dem Beutel und wünschte ruhige See, und sofort verflog der Sturm, und die Wogen des Meeres beruhigten sich. Nicht ohne Grauen übergab der Graf dem stillen Spielmann das Gold. Dieser kam glücklich nach Hause und war wirklich ein anderer Mensch geworden. Mit Hilfe seines ersparten Geldes und des auf dem Meere erworbenen Goldes richtete er sich einen Laden ein und gelangte bald, von seiner treuen Gattin unterstützt, zu Wohlhabenheit und Ansehen. Er wurde Marktrichter in Haslach und verwaltete sein Amt mit Umsicht und Gewissenhaftigkeit, sorgte für die Armen und Kranken und starb nach einen pflichtbewussten Leben, beweint und betrauert von seinen Mitbürgern. Aus der Zeit der Hussitenüberfälle stammt diese Sage: Agnes, des Bürgermeisters Tochter und Engelbert[2] Agnes, die Tochter des Haslacher Bürgermeisters, liebte einen Bürgersohn, namens Engelbert. Dessen Vater war der Lehre von Hus zugetan. Darum ging die Freundschaft zwischen diesen beiden Familien in Brüche. Aus Schmerz über die bösen Worte der Eltern nahm Engelbert den Soldatendienst auf sich und zog mit den kaiserlichen Truppen nach Böhmen. Als man eines Tages den Brief eines Hussitenanführers auffing, der an Engelberts Vater gerichtet war, verdächtigte man den Armen des Verrates an seinem Heimatorte und sperrte ihn ins Gefängnis. Einige Tage später erschienen die verfemten Hussitenscharen vor den stark besetzten Wällen von Haslach. Vom Pferd herab forderte der bärtige Böhmenführer die Übergabe des Ortes und drohte, als er die ablehnende Haltung gewahr wurde, mit Feuer, Tod und Verderben. Gegen Mittag wälzte sich die Haupttruppe der Feinde heran und bildete die gefürchtete Wagenburg. Heulend und Furcht einflößend stellte sich die sieggewohnte Streitschar zum Angriff auf den Mühlviertler Ort bereit. Doch die starken Mauern hielten stand und die tapferen Bürger ließen sich nicht entmutigen. Also richteten sich die Fremden, fluchend und die Umgebung brandschatzend, auf eine längere Belagerung ein. Als sich der hussitische Haufen nach anstrengenden Kampftagen zerfahren und ermüdet zeigte, wagten nach einem Gewitter um Mitternacht die tapfersten Haslacher vom Friedhofspförtchen aus einen Ausfall. Die Verwegenen hatten Glück und nützten die Überraschung. Der Haslacher Marktrichter stürmte allen voran auf den Hussitenführer los, um in ihm die ganze Schar vernichtend zu treffen. Da stolperte der Mutige über einen Toten. Bevor ihm noch der andere, hohnlachend, den Garaus machen konnte, stürzte eine kleine Schar kaiserlicher Soldaten mit gestreckten Lanzen herbei, allen voran ein blutjunger Offizier, der schallend ,Tod den Hussiten!' schrie. Seinem wuchtigen Anprall war der überraschte Hussitenführer nicht gewachsen. Doch während das Schwert des Offiziers den Gegner durchbohrte, sprang ein weiterer Hussit wutschnaubend heran, brüllte: ,Du Teufel!' und ließ seine Streitaxt wuchtig auf den Kopf des Kaiserlichen niedersausen. Nachdem das Scharmützel zugunsten der Haslacher beendet war und die Hussiten in die Wälder sich zurückgezogen hatten, ließ der Marktrichter den zusammengebrochenen Retter in sein Haus bringen. Seine Tochter Agnes wurde zu seiner Pflege herbeigerufen. Als sie an das Lager des Todwunden trat und die blutige Binde von der Stirne nahm, erkannte sie mit stockendem Herzen den Gast. Mit tränenerstickter Stimme flüsterte sie: ,Engelbert!' und griff zitternd nach seiner Hand. Tieferschüttert hatte ihr Vater diesen Vorgang beobachtet. Auch sein Herz packte die Erkenntnis, wem er sein Leben zu verdanken hatte. Mit geflüsterten Worten gab er im Hausflur seinem Sekretär die Weisung, daß sofort des Jünglings Vater aus dem Gefängnis herbeigeführt werde.
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Der Gebrauch des Haslacher Marktsiegels ist erstmals durch den Ankündigungstext in einer Seelgerätstiftung vom 24. April 1373 bekannt. Der erste Nachweis des Wappenbildes ist im anhangenden, stark beschädigten Siegel zu einer Frühmessstiftung vom 28. November 1472 zu finden. Die Bestätigung bzw. Neuverleihung des heute geführten Wappens erfolgte am 1. Januar 1615 durch Kaiser Matthias, nachdem Richter, Rat und Bürgerschaft um "Confirmation" des seit "über die dreihundert Jahr" geführten Wappens baten. Am 6. Mai 1958 genehmigte&xnbsp; die oberösterreichische Landesregierung durch Beschluss&xnbsp; die am 31. März 1958 vom Gemeindeausschuss festgesetzten Gemeindefarben. Das Gemeindewappen, in Blau auf grünem Schildfuß ist eine silberne, gequaderte und gezinnte, durchgehende Mauer dargestellt; in deren Mitte ein schwarz geöffnetes Rundbogentor mit goldenem, halbaufgezogenem Schutzgatter, hölzernem (braunem) Wehrgang und rotem Satteldach mit zwei goldenen Knäufen. Zwischen den zu beiden Seiten des Torbaues aufragenden silbernen, schwarz geöffneten Türmen mit steinernen Wehrgängen, roten Spitzdächern und goldenen Knäufen erscheint, begleitet von vierzehn goldenen Sternen und überhöht von einem goldenen, gold gekrönten Unzial-Buchstaben M, ein silbernes Schildchen mit einer roten, fünfblätterigen heraldischen Rose. Die Gemeindefarben sind blau-gelb-rot. Türme und Wehrmauer bringen die urkundlich seit der Mitte des 14.&xnbsp;Jahrhunderts bekannte Befestigung des Marktes als Grenzschutz gegen Norden zum Ausdruck; die Witigonen-Rose weist auf die Herren von Rosenberg, die von 1341 bis 1599 den "Markcht ze Haslach" als Lehen der Passauer Bischöfe besaßen; das gekrönte M erinnert an die Neuverleihung des Wappens durch Kaiser Matthias. |
Weiter Infos:
Hompage der
Gemeinde Haslach an der Mühl ('Gemeindeportal') |
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[1] Diese (ergänzte) Ausstellung stammt aus:
Marktgemeinde Haslach a. d. Mühl, 1992: "Chronik von Haslach
(1256 - 1949)" in: Webermarkt Haslach a.d. Mühl - 650 Jahre
Marktrecht 1341 - 1991; Rohrbach: Druckerei Deutschbauer, S
346-351 sowie: Hans Gierlinger, 1992: "Die 'neue Zeit - Haslach
ab 1950", ebda, S 339-345 sowie: Regionalverein Donau-Böhmerwald, 2001: "Mühlviertel - Zwischen Donau und Böhmerwald - Der Bezirk Rohrbach"; Ottensheim: Deutschbauer Druckerei, S 500-505 [2] Aus: Fritz Egger, 1969: Oberösterreichisches Heimatbuch. Linz, Gutenberg-Verlag, S 28 |
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