Riener Fedinand (1897-1992) | Baum | Artikel einblenden | |
Brot mit Rattengift Um seine Gattin aus dem Weg zu räumen, bestrich der 51jährige Bauer Ferdinand Riener aus Dambergchlag, Gemeinde St. Stefan am Walde, Brotstücke mit Rattengift und bestreute sie außerdem noch mit Eisenseilspänen. Durch ein Versehen von ihm aß aber die Magd Maria Reifenmüller dieses Brot und erbrach schwer. Riener wurde verhaftet. Verfolgungswahn einer Kronzeugin Urfahr. Vor einem Schwurgericht sollte am Montag der Prozeß gegen den des Gattenmordversuches angeklagten 52jährigen Landwirt Ferdinand Riener aus Dambergschlag durchgeführt werden. Riener, ein sichtlich überaus nervöser schmächtiger Mann, lebte mit seiner um zwei Jahre älteren Frau Therese im letzten Jahr in denkbar schlechter Ehe. Aus dieser suchte er sich dadurch zu befreien, daß er beschloß, seine Frau mit Hilfe von mir Rattengift und Eisenfeilspänen präparierten Brotschnitten, die er in eine Kartoffelsuppe gegeben hatte, heimtückisch zu töten. Den Anschlag führte er am 28. Juli 1948 aus, er mißlang aber, weil die Brotschnitten so absonderlich schmeckten und hart waren. Wie aus einem ärztlichen Gutachten zu ersehen war. konnte sie deshalb als Kronzeugin nicht zur Verhandlung erscheinen, well sie an nervöser Erschöpfung und seelischer Verfolgung leidet. Wie ein Bruder der Frau dem Gerichte mitteilte, verbrachte sie die letzte Zeit weinend. Der Prozeß wurde auf den 23. Mai vertagt. Eisenfeilspänne und Rattengift in der Suppe Vier Jahre wegen versuchten Meuchelmordes an der Gattin Vor einem Schöffengericht unter Vorsitz von Präsident Dr. Bauer, hatte sich der 52jahrige Landwirt und Häusler Ferdinand Riener aus Dambergschlag, Gemeinde St. Stefan am Wald, wegen versuchten Meuchelmordes an seiner Gattin Therese zu verantworten. Riener hatte am 28. Juli 1948 seiner Gattin in eine Kartoffelsuppe Eisenfeilspäne und Natronlauge in Pillenform gegeben, die er sorgfältig, in pulverisierter Form, in Brotbrocken eingemengt hatte. Auch die bei ihm bedienstete Magd Maria Reifenmüller hatte die Brocken genossen, zum Glück aber sind beide Frauen sofort mißtrauisch geworden und haben die verhängnisvollen Suppeneinlagen wieder ausgespuckt. Das Bild, das sich in dieser Verhandlung entrollte, war recht traurig. Die Kronzeugin, Theresia Riener, konnte nicht erscheinen, da sie wegen eines Nervenleidens nach Niedernhart eingeliefert wurde, nachdem sie schon seit längerer Zeit an Depressionen litt. Riener machte einen primitiven, geistig schwerfälligen Eindruck. Manchmal tat er sich selbst sehr leid und konnte sich kaum fassen. Nachdem seine erste Frau gestorben war, hatte er 1934 Therese Riener auf Anraten ihres Bruders geheiratet. Frau Therese ist eine gutmütige Frau, wie alle Zeugen aussagten, nur etwas unbeholfen und langsam, für die Wirtschaft zu schwerfällig, fix soll auch an geistigen Störungen gelitten haben. So kam es, daß Riener selbst kochen mußte und es schon deswegen immer Streitigkeiten gab. Außerdem wollte Riener seine Ziehtochter und Nichte, die früher schon bei ihm lebte, zu sich nehmen, während seine Frau und deren Brüder eine andere Hilfskraft vorgesehen hatten, die Magd Maria Reisenmüller, der die Frau, wenn sie brav sei, sogar das Haus versprach. Es ging also wie der, wie in so vielen Streitigkeiten am Land, um die Erbschaft. Noch eine vierte Frau spielte eine nicht sehr erfreuliche Rolle in Rieners Leben. Die sonst gut beleumundete Kriegerswitwe Anna Höllmüller, die tagsüber am Hofe Rieners ausgeholfen hatte und zu der Riener, wie er zögernd zugab, ein intimes Verhältnis hatte. Frau Höllmüller entschlug sich der Aussage. Es war klar, daß bei solchen Umständen das Leben im Hause Rieners eine Qual war. Als Riener die Tat selbst zu schildern begann, zögernd, sich wiederholt widersprechend, dumme Ausflüchte gebrauchend, bekam man einen sehr schlechten Eindruck von ihm. Er habe seine Frau nie töten wollen, nur "ärgern", endlich gab er dann zu, er habe sie "krank" machen wollen. Auch bestritt er immer wieder, "Rattengift" (es erwies sich im Sachverständigengutachten, daß es sich um Natronlauge in Pillenform gehandelt hat, welches im Hause Rieners als Gift gegen Mäuse und Ratten verwendet worden war) in die Brocken getan zu haben. Bei seinen vorhergehenden Einvernahmen aber hatte er genau detailliert, wie er die ganze Sache bewerkstelligt hatte. Schon Tage vor der Tat sammelte er nach dem Sägefeilen die Späne, machte einen Teig aus Wasser, Mehl, Eisenfeilspänen und Rattengift, grub in die Brotbrocken ein Loch, tat die Menge hinein und verknetete die Masse wieder. Der 28. Juli war für ihn günstig, seine Frau und die Magd hüteten die Kühe. Er riss, nachdem er die Brocken mit frischen Brotschnitten vermischt hatte, zur Suppe. Es wurde gebetet, wie er nachträglich feststellte, und der Herr um Segen für das gebeten, was hier "angerichtet" war. Nicht nur die Frau, auch die Magd Reisenmüller war also schwerstens gefährdet und so forderte er diese vorher auf, Kaffee statt Suppe zu essen, wenn sie wolle. Sie aber wollte die Suppe und Riener ließ den Dingen seinen Laus. Auch er aß mit, freilich konnte er die Brocken unterscheiden. Frau Riener war die Suppe zunächst zu heiß. Die Magd erwischte den ersten Brocken. Sie schluckte ihn, verspürte sofort ein heftiges Kratzen, beim zweiten dasselbe, diesmal aber spuckte sie den Brocken ebenso wie den dritten aus, brach ihn auf und hatte vor sich eine weiß-graue Masse, auf die sie hinwies. Riener sagte, das käme vom Brot und es wäre sonderbar und trug die Brocken hinaus. Die Tat war mißglückt. Aber die Frauen waren aufmerksam geworden. Die Magd nahm die Brocken und zeigte sie ihren Eltern. In derselben Nacht wurde ihr dann sehr übel und sie erbrach. Frau Riener ging mit den Brocken zu ihren Brüdern, die sie dem Arzt, Dr. Pichler, zur Untersuchung gaben. Es ist unverständlich, wieso diese wichtigen Beweisstücke nun plötzlich irgendwie verschmissen wurden, nie wieder auftauchten und Riener erst im Dezember 1948 verhaftet und verhört wurde. Riener behauptete nun bei der Hauptverhandlung, er sei bei seinen Vernehmungen zu allen diesen Aussagen durch Drohungen gezwungen worden. Eine interessante Wendung nahm der Prozeß, als Sachverständiger, Medizinalrat Dr. Riegele in seinem Gutachten feststellte, daß die von Riener in seinen ersten Geständnissen zugegebene Menge "Rattengift" nicht töten konnte, Natronlauge vielmehr überhaupt nur ätzen und erst sekundär Todesursache werden kann. Eisenfeilspane seien weder tödlich noch schwer verletzend. Mit diesem Gutachten stellte sich Dr. Riegele in Widerspruch zum Gutachten des Medizinisch-chemischen Institutes in Wien, das besagte, daß auch eine geringe Natronlauge den Tod zur Folge haben könnte. Nach einer Mittagspause stellte zunächst Staatsanwalt Dr. Zöchling in seinem Plädoyer diesen Unterschied fest und fügte hinzu, daß Riener, gleichgültig welche Menge er nahm, unbedingt töten wollte, um ein angenehmeres Leben, vielleicht mit einer anderen Frau, zu haben. Sein Mordinstrument, das Gift, hat er lange und heimtückisch vorbereitet. Es ist ihm nicht mildernd zuzusprechen, daß er dessen Beschaffenheit nicht richtig kannte, für ihn war es das Mittel, um zu töten. Das Gericht und die Schöffen schlossen sich nach eingehender Beratung dieser Meinung an und verurteilten Riener wegen versuchten Meuchelmordes zu vier Jahren Zuchthaus. Versuchter Meuchelmord Ein Schwurgerichtssenat des Landesgerichtes Urfahr unter dem Vorsitz von Vlzepräsidenten Dr. Bauer verurteilte gestern den 52jährigen Landwirt Ferdinand Riener aus Dambergsch1ag im Mühlviertel wegen versuchten Meuchelmordes zu vier Jahren schweren Kerkers. Riener hatte im Juli vorigen Jahres seine Frau Therese töten wol1en, um die aui seinem Hof beschäftigte Magd Maria Reifenmü1ler‚ mit der er seit längerem intime Beziehungen unterhalten hatte, heiraten zu können. Riener mischte seiner Frau Brotschnitten, die er mit Eisenfeilspänen versehen und in Natronlauge getränkt hatte‚ in die Suppe. Da das gerichtsmedizlnische Gutachten feststellte, daß die präparierten Brotschnitten nicht den Tod eines Menschen herbeiführen konnten, erklärte das Gericht, daß Riener zwar in Tötungsabsicht gehandelt, dazu aber untaugliche Mittel verwendet hatte. |
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