Pfarre & Gemeinde Meggenhofen |
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Die Gemeinde[1] ist politisch Teil des Bezirkes Grieskirchen. Sie wird von den beiden Innbächen (Innbach und Wilden Innbach) durchflossen. Geologisch wird die Gemeinde von Vöcklaschlier im östlichen und nordöstlichen Teil durchzogen, in der Mitte von den Atzbacher Sanden und im Westen vom Ottnanger Schlier aufgebaut. Der Ort liegt auf einer Seehöhe von 390 m (Pfarrkirche), die höchste Erhebung ist mit 513 m das Schwalbleck an der Gemeindegrenze zu Aistersheim und St. Georgen. Das Gemeindegebiet (Fläche: 18,29 km2) gliedert sich in 37 kleine Ortschaften, die alle von der Landwirtschaft bestimmt sind. Insgesamt wird 76% der Gemeindefläche agrarisch genutzt (im Vergleich dazu das Land Oberösterreich: 37%) und weitere 14% sind Waldfläche (Oberösterreich: 49%) Auf einem Feld beim Kaltenecker in Rahof fand man ein Steinbeil. Dieser Fund beweist, daß auch in neolithischer Zeit der Raum Meggenhofen bewohnt war. In der O. Inn entdeckte man einen Spinnwirtel. Durch das Gemeindegebiet führte auch eine Römerstraße, in deren Nähe viel später die St. Barbara-Kapelle in Wilhelmsberg errichtet worden ist. Zur Zeit der Karolinger und vielleicht schon der Agilolfinger gab es bereits bajuwarische Niederlassungen. Die erste urkundliche Erwähnung geschah in einem Dokument des Klosters St. Nikola bei Passau vom Jahre 1120 n. Chr., in dem ein "Eigil de meginhoven" aufscheint. Die Ortsbezeichnung Meggenhofen wird von Ma(n)ggo- bzw. Makko+ hofen abgeleitet, was soviel wie Hof des Maggo bedeuten würde. Maggo (Makko) soll ein Gutsherr und Anführer der Kolonisten gewesen sein. Es gibt verschiedene Schreibweisen, wie "menginhouven", " Meggenhofen" und "Meggenhoven". Auf eine Besiedlung im 12. Jh. weisen die Ortsnamen Meggenhofen, Veitsberg und Wilhelmsberg hin. Im Gemeindegebiet Meggenhofen siedelten ehemals 3 Edelsitze:
Im Jahre 1302 n. Chr. ist der Pfarrer Sifrit von Meckenhoven erwähnt. Die Pfarre Meggenhofen scheint auch in der Lonstorfer Matrikel auf. Von 1429 bis ins 17. Jh. war Meggenhofen ein Vikariat der Pfarre Hofkirchen. Die Kirche in Meggenhofen entstand um 1130 n. Chr. und ist dem hl. Martin (11. 11.) geweiht. Die heutige Kirche ist ein spätgotischer Bau aus dem 14. Jh. Die Netzrippen und die gotischen Altäre wurden entfernt. Die Altäre ersetzte man durch barocke, die der Aistersheimer Hoftischler Gregor Derschl geschaffen hat. Der Pfarrhof liegt von der Kirche abseits auf dem Pfarrhofberg. Er wurde 1740 gebaut, die Stallung fand 1816 eine Umgestaltung. Eine umfangreiche Kirchenrenovierung setzte im Jahre 1917 ein. Die Glocken stammen aus dem 16. Jh. Schon früh gab es in der Ortschaft Wilhelmsberg das St. Barbara-Kirchlein, eine Filialkirche der Pfarrkirche Meggenhofen. Dieses Kirchlein wird bereits 1220 n. Chr. urkundlich erwähnt und stand im sogenannten "Rheitengarten". Die Ortschaft Wilhelmsberg scheint schon um 1185 urkundlich auf. Der Bau des Kirchleins soll mit einer slawischen Dekanie in Zusammenhang stehen. Es wurde 1672 abgetragen, aus dem Abbruchmaterial ließ man die Filialkirche in Veitsberg zum hl. Vitus (15. 6.) erbauen. Zu dieser Filialkirche kamen auch Wallfahrer. Laut dem Visitationsbericht von 1544 besaß das Verleihungsrecht über die Pfarre Meggenhofen der Pfarrherr von Hofkirchen, die Vogtei übte im Namen des Fürsten von Österreich der Hauptmann (später Landeshauptmann) des Herzogtums ob der Enns aus. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. gehörte die Pfarre Meggenhofen zum Dekanat Waizenkirchen (nunmehr Dekanat Gaspoltshofen). 1620 soll Meggenhofen von Truppen Tillys in Brand gesteckt worden sein. Am 1./2. Mai 1809 kamen die Franzosen ein drittes Mal ins Land. Martin Kurz informiert uns darüber, dass Kaiser Napoleon 1. von Frankreich im Pfarrhof Meggenhofen übernachtet haben soll ("Kurze Chronik von Steinerkirchen/Kematen", S. 49). Meggenhofen, das zwischen 1810 - 1816 zu Bayern gehörte, kam mit einem Teil seiner Ortschaften zur Erzdiözese Salzburg, der Rest (etwa 130 Häuser mit 269 Seelen) wurde der Pfarre Steinerkirchen am Innbach zugeschlagen. In Meggenhofen lebte der Heimatdichter Eduard Hofbaur. Sein Hauptwerk besteht aus Mundartgedichten, aber auch in Schriftsprache war er tätig. An sein Wirken erinnert eine Gedenktafel an der Volksschule Meggenhofen. Als kulturelles Gut gilt das Pfarrarchiv und das Gemeindearchiv, das unter den Schutz der Haager Konvention gestellt wurde. Mit dem Beschluß der oö. Landesregierung vom 25. Oktober 1976 erhielt die Gemeinde Meggenhofen das vom Gemeinderat am 30. April 1976 beschlossene Wappen verliehen. Dieses Wappen zeigt das Siegelbild des Pschenko Ketringer, 1416, dessen Geschlecht den Edelsitz Meggenhofen innehatte. Im grünen Schildfluß ist ein silberner sechsstrahliger Stern, in Silber scheint dazu eine schwarze Elster mit einem goldenen Schnabel und goldenen Füßen auf. Der Wappenentwurf stammt von Herbert Erich Baumert, Linz. Das Original des erwähnten Siegels wird im Ennser Stadtarchiv aufbewahrt. Die Ketringer waren im Hochmittelalter ein bedeutendes Geschlecht mit Besitzungen in Ober- und Niederösterreich. Mit selben Beschluß genehmigte die oö. Landesregierung auch die vom Gemeinderat beschlossenen Gemeindefarben Weiß/Grün. Der Fremdenverkehr brachte Meggenhofen seinen großen Aufschwung. Dies geht auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, da der Gastwirt Johann Payrhuber zusammen mit dem Caritasdirektor Josef Ernesti aus Bochum eine Erholungsaktion für Kinder aus dem Ruhrgebiet in Meggenhofen einrichtete. Aus dieser Aktion entstand dann, zusammen mit Müttererholungsaktionen, der Aufbau des Fremdenverkehrs, vor allem durch Frau Grete Payrhuber, die Inhaberin des gleichnamigen Gasthofes. Sie ergriff die Initiative zur Gründung des „Theaters am Bauernhof". Das Theater startete am 26. Juli 1969 mit Calderons „Dame Kobold". Gleich das erste Stück war ein riesiger Erfolg. Der adoptierte alte Kircheckerhof in Schlatt dient als Spielort und Kulisse. Zwei überdachte Seiten des Hofes dienen als Zuschauerräume, in der rustikalen Stube ist die Garderobe, und die Eintrittskarten werden aus einem kleinen Bauernhoffenster heraus verkauft. Jeden Sommer wird nun dieses „Theater am Bauernhof" als große Attraktion für weitum geboten, wobei Stücke von der Klassik über Boulevard bis zur Bauernposse gegeben werden. Auf dem Spielplan stehen ferner musikalische Darbietungen und Chöre. Touristisch profitieren konnte Meggenhofen auch von der Nähe des Kurortes Gallspach. Meggenhofen zeichnet(e) sich neben den kulturellen Besonderheiten durch eine Vielzahl schöner Wanderwege aus. Als Besonderheit ist noch ein Modellflugplatz erwähnenswert. Weit über die Grenzen Oberösterreichs hinaus bekannt, ist die bereits seit 25 Jahren (1989 - 2014!) im Pfarrhof jeweils im August stattfindende sogen. 'Landl-Rallye'. Sie ist eine der größten Oldtimertreffen Österreichs. Einen großen Einschnitt brachte die Innkreis-Autobahn (mit eigener Abfahrt), die Meggenhofen seit 1987 in zwei Teile schneidet. Der damit erhoffte große Ansiedlungsboom an Betrieben ist ausgeblieben. |
Kurze Chronologie der Pfarre und Gemeinde Meggenhofen
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1120 | Erste urkundliche Erwähnung: "Eigil de meginhoven" |
um 1130 | Bau der ersten Pfarrkirche |
1302 | Erster Pfarrer urkundlich erwähnt: "Sifrit von Meckenhoven" |
1620 | Truppen Tillys brannten den Ort nieder |
1622 | Brand des Pfarrarchivs - wertvolle Unterlagen vernichtet |
1672 | Filialkirche in Wilhelmsberg abgetragen und neu in Veitsberg aufgebaut |
1740 | Bau des Pfarrhofes am Pfarrhofsberg |
1./2. Mai 1809 | Franzosen sind ein drittes Mal im Land; Kaiser Napoleon I soll im Pfarrhof übernachtet haben. |
1809-1816 | Die Grenze zwischen Österreich und Bayern verläuft durch das Pfarrgebiet. Ein Teil der Ortschaften gehörte zur Erzdiözese Salzburg. |
1866 | Musikverein wird gegründet |
1876 | Gründungsjahr der Feuerwehr Meggenhofen |
1880 | Neues Schulgebäude wird errichtet |
1883 | "Verein Geselligkeit der Musikfreunde in Meggenhofen" als Vorläufer des heutigen Musikvereins wird gegründet; nunmehr Trachtenkapelle |
1889 | Raiffeisenkasse wird eröffnet |
ab 1917 | Kirchenrenovierung |
26. Juli 1969 | Theater am Bauernhof nimmt seine Veranstaltungstätigkeit auf |
25. Oktober 1976 | Gemeindewappen wird verliehen |
2014 | 25 Jahre Landlrally! |
Weiter Infos: Website der Gemeinde
Meggenhofen ('Gemeindeportal'). |
[1] vgl. Zeiger, 1986: „Ortsgemeinde Meggenhofen“ in: Vom Hausruck bis zur Donau – von der Sallet bis zum Hausruck; Steyr, Verlag Wilhelm Ennsthaler, S. 258ff und "Der Bezirk Grieskirchen - Ein Heimatbuch", 1977, Grieskirchen, Bezirksheimatverein Grieskirchen. |
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